(Deutsch) Als Trauben noch nicht zu Wein wurden
par Udo Hirsch
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Tags: Geschichte des Weines, Ursprung des Weins, Wein
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Am 10. November 2015 um 18:26 Uhr Titre:
Der Artikel ist zweifellos interessant und gut mit Literatur hinterlegt, allein für eine Widerlegung der Theorien von McGovern und Vavilov reicht er wohl nicht aus. Allerdings, und dies ist zu betonen, Hypothesen auch jene von McGovern, sind als solche einzustufen, so lange sie nicht durch unangfreifbare und absolut messbare Resultate als Tatsachen bewiesen werden können. Dies fordert McGFovern in seinen Auslegungen auch und erhebt keineswegs den Anspruch auf absolute Wahrheit. Was bleibt ist, dass die angeführten, konzentrierten Säfte und Früchtekuchen (Pezme) als Weinsäurelieferanten, weitaus aufwendiger als Wein herzustellen und insbesondere Saftkonzentrate auch schwieriger zu konservieren sind als Wein. Hier bedarf es keiner aufwendigen wissenschaftlichen Analysen, sondern lediglich eines Herstellungs- und Konservierungsversuches im eigenen Haushalt. Deshalb erscheinen die Hypothesen von McGovern und Vavilov aber letztlich auch des zitierten Bernard als leichter nachvollziehbar. Dennoch ein sehr guter Artikel, der zu recht « mehr Licht im Dunkel » fordert.
Am 23. November 2015 um 15:30 Uhr Titre:
Ein sehr gelungener Artikel, der analytische Ergebnisse aus einer breiteren Sicht bewertet – nämlich aus der Kenntnis der vorderorientalischen bäuerlichen Subsistenzwirtschaft, was die Verwertung von Trauben betrifft – und nicht aus unserer eingeschränkten westlich/christlichen Vorstellung von Wein(Trauben)! Und ich glaube im Gegensatz zu dem Kommentar von Ilias, dass die hier vorgestellten Hypothesen leichter nachzuvollziehen sind als die von McGovern etc.: Natürlich sind süße Fruchtkonzentrate leichter, länger und ohne großen Geschmacksverlust zu konservieren als Wein, wenn man nicht die notwendigen Gefäße besitzt.
Ein wertvoller Beitrag zur Lebensmittel-Urgeschichte von einem interessierten archäologischen Laien und dazu noch anatolischem Winzer!
Am 5. December 2015 um 08:24 Uhr Titre:
Vielen Dank für die freundliche Lektüre meines Artikel zur Geschichte der Traubenverarbeitung. Ich habe übrigens nicht McGovern`s Darstellungen gänzlich widerlegen wollen, sondern sie als eher unwahrscheinlich bezeichnet.
In einer frühen Publikationen erklärt McGovern noch, dass der Nachweis von Weinsäure sowohl bedeuten kann, dass es sich um Traubensaft, Traubensirup oder um andere Früchte, die mit Traubensaft gemischt wurden, oder auch um Wein handelt (McGovern 1996 p.30).
In späteren Publikationen über Wein im Neolithikum spricht er nur noch von Wein und einer Weinkultur, ohne auf das Umfeld und mögliche Alternativen einzugehen (McGovern 2003, p.58; 2007, p.113; 2013, p. 58 usw.). Hier ein Beispiel. Bei den Ausgrabungen von Körtik Tepe, einer vorkeramischen Siedlung im Südosten Anatoliens datiert auf 9600 v.u.Z. wurden zwei Steinschalen mit Weinstein gefunden. McGoverns Kommentar zu diesen Funden: “….showed very good evidence, ….that the original content of these vessels were grape wine, not barley beer“ (McGovern 2009, p. 81).
Weinsäure ist für ihn zum Biomarker für Wein geworden, was es jedoch erwiesenermaßen nicht ist.
Seine generelle Aussage ist : „…. What is becoming increasingly clear, however, from these combined archaeological and chemical investigations is how entrenched „wine cultures“ were there as early as the neolithic period” ( McGovern 2013, p. 236-237).
Und diese Aussage halte ich für nicht stichhaltig.
Zu Pekmez
Es braucht wirklich keiner aufwendigen wissenschaftlichen Analysen um Pekmez als einfach herstellbares Produkt zu benennen.
Wir produzieren Pekmez fast jedes Jahr (zusammen mit wohl mehr als 5 Millionen türkischen Familien) Wir erhitzen und sieden den Traubensaft in einem flachen Kessel etwa 3-5 Stunden. Danach füllen wir ihn in 3 Liter Tontöpfen ab. Verschlossen wird der Topf mit einem Baumwolltuch. Unser ältester Pekmez aus dieser Produktion ist 5 Jahre alt. In dieser Zeit ist etwa 15% des Pekmez am Boden des Topfes kristallisiert (Die Kristalle lösen sich nach Erwärmung wieder auf).
Zur einfachen Weiterverarbeitung von Pekmez, um andere haltbare Produkte zu produzieren, kann man den Pekmez wieder zum Siedepunkt bringen und ihn mit Mehl vermischen. Es entsteht ein Brei in den man Nüsse am Faden eintauchen oder auch nur in eine Form zum Trocknen geben kann. Man kann das jeweilige Produkt in ein Tuch eingewickelt sehr lange aufbewahren. Auch alle Pekmezprodukte auf dem im Artikel gezeigten Foto aus Georgien sind so hergestellt.
Beste Grüsse aus Anatolien, Udo Hirsch