(Deutsch) Braucht die Natur Steuerberater um sich vor der Menschheit zu retten?
par Hans-Peter Schmidt
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Tags: Nachhaltigkeit, Ökosystemdienstleistungen, Rohstoffsteuer, Umweltverbrauchssteuer, Wirtschaftswachstum
Am 31. December 2011 um 21:37 Uhr Titre:
Weiterhin gilt es, positiv zu denken und danach zu handeln. Ich glaube fest daran, dass wir die Erde gemeinsam in den massgebenden Bereichen schützen und retten können.
Jedenfalls setze ich mich für die Natur ein und gebe ihr in verwandelter Form zurück, was ich genommen habe. Vom Materiellen bis zum Spirituellen.
Ich bin glücklich, dass ein kleines biologisch dynamisches Projekt in einer Oase der Atacama Wüste dieses Jahr mit Demeterpräparaten vollbracht wurde. Mit den besten Wünschen für’s Jahr 2012 gehts weiter.
Am 2. January 2012 um 12:55 Uhr Titre:
Eine Umweltverbrauchssteuer wird die Probleme genausowenig lösen wie ein Weltparlament. Das wären nur weitere Versuche, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben, da lacht sich der Teufel in den Huf. Ein Weltparlament ist genauso korrumpierbar wie jedes andere Parlament (eigentlich sogar noch besser) und eine Steuer, also ein rationaler Apparat zur Durchsetzung irrationaler Entscheidungen, wird letztlich denen dienen, deren Interessen sich in den Entscheidungen durchsetzen, die diese Steuer ausgestalten. Der Emmissionshandel ist ein unschönes Beispiel, wie unter schönen Überschriften sich Partikularinteressen mästen; aus welchen Motiven heraus sollten sie dies bei anderen globalen Steuern unterlassen? Oder wie könnte wer sie daran hindern?
Die Vernunft, da hast du recht, ist kein Diktator – der Verstand allerdings schon. Verstanden ist, was (gedanklich) beherrschbar gemacht, was berechenbar geworden ist. Berechenbar aber ist nur, was zählbar ist, was aber ist Zählen?
Zählen heißt den Dingen und Wesen ihre Qualität, ihr Eigensein und ihren Eigensinn zu nehmen, sie zu Quantitäten, zu Ab-zählbarkeiten zu machen, die ihre Qualität, ihren Wert erst von dem erhalten, der sie in eine Reihe stellt – Fahnenappell mit Gleichschritt und Marschlied.
Zählen ist eine Form des Herrschens, der Zählende schafft, freilich zunächst nur gedanklich, (s)eine Ordnung, der sich die gezählten Dinge und Wesen nun beugen müssen. Sonst « zählen sie nichts », man kann sonst nicht « mit ihnen rechnen », sie sind sonst nur Störung der Ordnung, vogelfrei dem Belieben dessen der zählt ausgeliefert. Wer entscheidet, was zählt, entscheidet auch, was überflüssig, unbrauchbar, entbehrlich und damit nichtig ist. Das Zählen wird so, mitunter, eine Sache auf Leben und Tod für den, « der nicht zählt ».
Die alten Nenzen zählen ihre Rentiere nicht, sie sagen, daß zählen Unglück bringe; es zerstört die zahllose Ordnung des Lebendigen für eine zählbare und berechenbare Ordnung der Macht, die Zwang und Vergewaltigung braucht, wie die Fische das Wasser.
Lieber Hans-Peter, die Welt braucht keine neuen Steuern und Parlamente, sondern Leute wie dich, die das konkret Notwendige tun, die in der Lage sind, ihrem ins luftig Allgemeine abdriftenden Denken Zügel anzulegen, und die es sich nicht nicht in einem System organisierter Verantwortungslosigkeit bequem machen und ein « gutes Gewissen » haben, wenn sie brav ihre Steuern zahlen.
Dir die besten Wünsche für 2012!
Am 2. January 2012 um 23:17 Uhr Titre:
Du hast schon recht, dass das Zählen die Menschheit nicht besser macht, und die Weisheit der Nenzen klingt wunderbar. Trotzdem wird es Steuern in der einen oder anderen Form wohl immer geben, und da fände ich es bedauerlich und geradezu unvernünftig, dieses Steuerungsmittel nur denjenigen zu überlassen, die eine Ware nur schätzen, wenn sie ihren Wert zählen können. Dass ich beim Engagement für eine Steuerreform natürlich auch meine Bedenken habe, legte ich dem Steuerberater im Titel des Artikels zu Füßen. Und dass auch die Rohstoff- und Verbrauchssteuer nicht perfekt und ohne Schlupflöcher des Missbrauchs wäre, liegt auf der Hand. Die CO2-Zertifikate finde ich da allerdings sogar ein ermutigendes Beispiel, weil es zeigt, wie viel besser es sich gestalten lässt.
Die Naivität des Weltparlamentes gestehe ich ein, aber trotzdem braucht es in der globalen Wirtschaft, die globale Ressourcen verbraucht, eine demokratische Vollversammlung der Nationen, die den globaler Stoffströmen Grenzen der Nachhaltigkeit setzt. Alles andere führt zurück in das Elend, wo niemand mehr rechnet.
Lieber Andre, Deine Urkeramik schafft die Werte und Werke, an den wir auf einen Blick erkennen, was es zu beschützen gilt. Herzlich, hps
Am 4. January 2012 um 00:14 Uhr Titre:
Ich sehe ein, dass so eine Steuer ein Versuch ist, etwas in die Rechnung einzubringen, das bislang « nicht gezählt » hat. Ich glaube aber nicht, daß der Versuch, möglichst alles in die Rechnung zu bekommen aufgehen kann. Das « für alle Elemente der Menge A soll gelten » funktioniert nicht für die Fülle und Vielfalt des Lebendigen oder doch nur bei Negation der unterschiedlichen Qualitäten der Elemente. Negation der Unterschiede aber heißt im Sozialen immer schon Zwang und Unterdrückung. (Nietzsche: « Der Wille zur Gleichheit ist der Wille zur Macht. ») Nimm doch beispielsweise die Delinat-Richtlinien und den Dialog, den ihr mit den Winzern führt, die diese umsetzen wollen, und dann stell dir kurz vor, diese Richtlinen würden morgen von der EU allen Winzern vorgeschrieben und so Rechtfertigung für allerhand administrativen Zwang, dann wirst du schnell sehen was ich meine. Das « Gute » zentral zu definieren und dann von der Zenrale aus die Welt damit zu beglücken hat noch immer in Tyrannei geführt. Das wirklich Gute ist immer zur konkreten Zeit am konkreten Ort, nie im abstrakten Überall und es verflüchtigt sich bevorzugt gerade dann, wenn es festgehalten oder gar « durchgesetzt » werden soll.
Und daß, wo niemand rechnet Elend sein muß, das halte ich für ein durch nichts begründetes Gerücht, genauso wie es ein Vorurteil ist, daß Erkenntnis ohne Rechnen nicht möglich sei.
Gruß A.S.
Am 6. January 2012 um 21:53 Uhr Titre:
Rohstoff- oder Zukunftsverbrauchssteuer wären eine Möglichkeit, mittelfristig ein neues gesellschaftliches Steuerungsmittel einzuführen, um die Zerstörung der irdischen Lebensräume wenigstens abzubremsen. Dass sich allein dadurch alle Probleme lösen ließen, glaube ich ebensowenig wie an jede andere Heilsformel. Aber ich denke, wir sollten jede Chance nutzen, um den Untergang der Zivilisation solange aufzuhalten, bis wir mit oder ohne Zahlen schlau genug geworden sind, damit sich die Gesellschaft im Einklang mit der Natur entwickeln kann. hps
Am 10. January 2012 um 22:59 Uhr Titre: Freie Energie
Die « Freie Energie » fördern statt immer mehr Steuerabzocke. Was ist mit den Leuten, die sich die Steuern nicht mehr leisten können?
Soll die Oma mit der kleinen Rente im Dunkeln bei einem Windlicht sitzen, in ihrer Wohnung erfrieren, weil sie kein Geld mehr zum Heizen hat?
Stattdessen müssen wir die « Freie Energie » fördern, das würde auch die Umwelt schonen und durch die höhere Kaufkraft Wirtschaftswachstum und Wohlstand für alle bringen.
Auch ist es sinnvoller, wenn man die Leute darüber aufklärt NICHT dazu zwingt, dass auch Regionalisierung die Umwelt entlastet.
Urlaub in Dtld statt Karibik, Wein aus dt. Weinanbaugebieten statt Kalifornien. Äpfel beim « Bauern um die Ecke » (noch besser: eigener Garten) statt trop. Früchte aus Übersee, Eichenholzmöbel statt Tropenholzmöbel. Davon muss man die Leute überzeugen, dass regionale Produkte « in » sind und nicht Importware, die um die « halbe Welt » transportiert wird.
Fleischverzehr:
Rindfleisch belastet die Umwelt 2 – 3 stärker als Schwein. Wer kein Schwein essen will, kann ja auf Tofu umsteigen.
Am 10. January 2012 um 23:10 Uhr Titre:
Es soll doch durch die Umlagerung der Mehrwertsteuer auf eine Umweltverbrauchssteuer nicht das Sozialsystem ausgehebelt werden. Das Geld für die Sozialsysteme wird doch dadurch nicht weniger. So wie heute keine Oma bei einem Windlicht in ihrer Wohnung erfrieren muss, müsste sie es auch mit einer Umweltverbrauchssteuer nicht. Aber wenn wir nur warten, dass die Welt von alleine Gut wird, sitzen wir bald alle am Windlicht. hps