In Mythopia ging diese Woche die Weinlese in ihre turbulente Phase. Traumhaftes Herbstwetter und Pinot Noir vom Feinsten machte sie zur schönsten und zugleich anstrengendsten Zeit des Jahres. Alle Mitarbeiter des Delinat-Instituts und auch die Redaktion des Ithaka-Journals mussten mithelfen. Die Büros blieben leer und der geplante Artikel unfertig. Gelegenheit, endlich nur Bilder von der Vielfalt des Lebens im Garten des Weines sprechen zu lassen.
Seit drei Jahren begleitet der Fotograf Patrick Rey Woche für Woche die Entfaltung und Wiederbelebung des Ökosystems in Mythopia. Da die Domaine des Delinat-Instituts mittlerweile zu den artenreichsten Gebieten des Wallis gehört, sind die sich darbietenden Motive wahrlich unzählbar. Neben Gottesanbeterinnen, Grashüpfern, Smaragdeidechsen, Zippammern, Grünfröschen, Wildbienen und Würfelnattern tummeln sich über 60 Schmetterlingsarten inmitten der Reben, Blumen, Kräuter, Hecken, Sträucher und Bäume.
Rote Samtmilbe. Milben wurden mit hochgiftigen Insektiziden bekämpft, doch in einem biologisch vielfältigen Weingarten gibt es genügend natürliche Gegenspieler, die die Gefahr rechtzeitig bannen: insbesondere Raubmilben (Phytoseiidae), Blumenwanzen (Anthocoridae), Schwarze Kugelmarienkäfer (Stethorus punctillum), Taghafte (Hemerobiidae) und Florfliegen (Chrysopidae).
Der Oktober gibt nicht nur Trauben den letzten Farbschliff
Ein Viertel aller schweizerischen Tagfalter-Arten haben mittlerweile in Mythopia wieder eine Heimat gefunden. Hier ein noch im Herbst aktiver Scheckenfalter (Didymaeformia)
Ich gebe zu, dass wir die Rosen damals vor allem fürs Auge pflanzten. Doch selbst wenn es nur unserem ästhetischen Vergnügen geschuldet sein mag, der Genuss der Rosen zwischen all den Rebzeilen ist jeden einzelnen Dorn wert.
Natürlich lassen wir auch unseren vielen verschiedenen Helfern immer einen Teil am Genuss unserer Ernte.
... und wenn sie uns die Zähne zeigen, dann nicht verbittert, wie die Nachbarn, die um ihre Helikopterspritzungen bangen, sondern als dankendes Lächeln ...
... denn, wenn sie sich doch einmal zum Nachbarn verirren, wenn dort gerade die Hubschrauber mit Pestiziden um sich sprühen, dann sind die Spuren, wie hier zu sehen, noch sechs Wochen später auf den Flügeln eingebrannt.
Mit der Zeit freilich lernt auch die Gemeine Winterlibelle, wo es ihr am besten geht.
Vielfalt ist immer ein Gewinn, zumindest für die, die ihre Stärke nicht aus der Einfalt ziehen.
Weitere Photos von Patrick Rey finden Sie auf seiner Webseite: capteurs de nature
Herbstbilder von einem Weinberg in Biodiversität
von Patrick Rey
Veröffentlicht am
08. Okt 2010
Zitierweise:
Rey P, Herbstbilder von einem Weinberg in Biodiversität, Ithaka-Journal 2010 Arbaz, Switzerland, pp. 450-454, www.ithaka-journal.net/de/ct/60
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